Beobachtung des Kleinplaneten 2002 NY40

Kleinplanet passierte Erde in 530.000 km in der Nacht vom 17.8. zum 18.8.2002

In der Nacht zum 18.8. sollte der Vorbeiflug des Kleinplaneten 2002 NY40 während des Sommerfests beim Medienhaus Frohburg beobachtet werden. Die Erfolgsaussichten waren zunächst nicht rosig. Tagsüber war es schwül und für den Abend waren Gewitter angekündigt. Trotzdem wurden so viele Fernrohre mitgenommen, wie transportierbar. Als wir kurz nach 19 Uhr in Frohburg eintrafen, hatten wir sieben geeignete Fernrohre mit Öffnungen zwischen 8 und 28 cm beisammen. Zunächst regnete es. Doch bald zeigte sich der Mond in einer Wolkenlücke. Es wurde allmählich dunkel und die Wolken zogen sich in nördliche Richtung zurück. Trotzdem blieb es sehr trübe. Der Mond erschien rot, als befände er sich unmittelbar am Horizont. Hoffnung auf eine Chnace, den Kleinplaneten zu sehen, kam erst nach 22 Uhr MESZ auf. Das Sternbild Pfeil, in das sich der Kleinplanet zu dieser Zeit bewegte, war mit bloßem Auge unsichtbar. Im Feldstecher konnte man es aber sehen und ein kleines Fernrohr danach in dessen Richtung schwenken. Mit Hilfe des Sternkarten darstellenden Computerprogramms Guide ließ sich dann das unmittelbare Aufsuchen beginnen. Zunächst befand sich an der angezeigten Stelle nichts. In Guide war die Animation nicht eingestellt und der Asteroid eine halbe Stunde stehengeblieben. Nach Behebung dieses Problems fand ich den Asteroiden an der berechneten Stelle. Normalerweise ist ein Objekt der 10. Größenklasse für den Astroscan mit 108 mm Öffnung kein Problem, wegen des diesigen Himmels war 2002 NY40 nur gerade so zu erkennen. Deshalb wurde ein Dobson mit 222 mm Öffnung herangeholt, mit dem vorher der Mond beobachtet worden war. Mit diesem Gerät war der Kleinplanet dann gut zu sehen und alle nutzen die Gelegenheit. Er bewegte sich so schnell zwischen den Sternen hindurch, dass man die Positionsänderung innerhalb von Sekunden erkennen konnte. Es war etwas stressig, das Objekt im Blickfeld zu halten. Manchmal ging der Planetoid verloren und musste neu aufgesucht werden. Deshalb bauten wir auch keine weiteren Fernrohre auf. Zum Fotografieren waren die Bedingungen eh zu schlecht. Statt dessen ging ab und zu jemand zum nur drei Meter entfernten Bierfass, was dazu beitrug, dass die Beobachtung kurzweilig blieb.

Frank Vohla