Im Mauritianum läuft zur Zeit eine Ausstellung über Afghanistan. Dieses mittelasiatische Land war daher Thema des Beitrages des naturkundlichen Museums zur Museumsnacht. Mittelasiatische Astronomie ist vor allem bekannt durch den Einsatz gigantischer Mauerquadranten im Mittelalter. Der Quadrant wurde so zum Thema unseres Vereins.
Die gesamte Ausrüstung fand diesmal auf einem Biertisch Platz. Links Bastelsätze für Pendelquadranten, in der Mitte Erläuterungen (Beschreibung der Sternwarte des Ulugh Beg in Samarkand, Anleitungen und eine Tangenstabelle) und rechts ein stehender Quadrant.
Bis zum Vortag gab es vom großen Quadranten nur eine PDF-Datei. Die Umsetzung erfolgte am Freitag vor der Museumsnacht mit im
Mauritianum vorgefundenem Material. Skale und Zeiger entstanden aus einem beidseitig beschichteten Schaumstoffmaterial. Dieses
Material ließ sich mit einem Messer zuschneiden und mit einem Bleistift bohren. Die PDF-Datei mit der Skalenteilung wurde mit
einem Beamer auf das Material projiziert und mit einem Edding aufgezeichnet. Es dauerte so nur etwa eine Stunde, das Gerät fertigzustellen.
Improvisation erforderte dann die Aufstellung. Mit einem Ziegelstein ließ sich der Austeller senkrecht stellen. Mit Bindfaden
und Klebestreifen wurde die Konstruktion windsicher gemacht.
Wer einen eigenen Quadranten haben wollte, konnte sich einen Pendelquadranten basteln. Die Druckvorlage stammt von der Astro-AG an der Uni Oldenburg.
Als es noch hell war, wurde der Quadrant zum Messen von Baumhöhen verwendet. Dafür gilt die Formel:
Höhe = Entfernung x tan (Höhenwinkel)
Diese Anwendung fanden viele Menschen interessant. Wer mit einer Kopfrechnung zufrieden war, konnte gleich am Tisch auf einer
Tabelle den Tangens ablesen und mit der Entfernung des Baumes multiplizieren.
Wer lieber den Rechner benutzt, konnte ins Museum gehen.
Die Möglichkeit, einen eigenen Quadranten zu basteln, wurde von den Jüngeren genutzt. Manche bastelten vor Ort, andere nahmen einen Bogen mit.
Fachsimpelei unter Vereinsmitgliedern
Mit Einbruch der Dunkelheit zogen sich unerwartet die Wolken zurück und es bestand Aussicht, Sternhöhen zu messen. Letzte Quadranten wurden gebastelt.
Am großen Quadranten konnten in der letzten Stunde der Museumsnacht auch Sternhöhen gemessen werden.