Teilnahme am 12. Herzberger Teleskoptreffen 22.9.-24.9.2011

Die HTTs 2009 und 2010 waren ohne Altenburger Beteiligung geblieben. Einmal störte eine Terminüberschneidung, das andere mal traten im letzten Moment Transportprobleme auf. Auch 2011 fiel das vorgesehene Fahrzeug kurz vorher aus. Daraus ergab sich der Zwang zu einem seltsamen Experiment: Ist es möglich, ein Teleskoptreffen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und dabei eine angemessene Ausrüstung (Zelt und Fernrohr) mitzunehmen. Erschwerend war, dass wir nur zu zweit waren, Sylvia Gerlach und Frank Vohla.
Hinwärts klappte es recht gut. Der Zug (RE 18459) von Leipzig nach Falkenberg hatte eine vernachlässigbare Verspätung und es blieb genügend Zeit zum Umstieg in den Bus 520 nach Herzberg, der 14:19 abfahren sollte. Der Bus kam mit 10 min Verspätung. Damit hätte das Umsteigen in den Bus 521 nach Jeßnigk scheitern müssen, weil zum Umstieg nur 6 min zur Verfügung standen. Doch die Busse haben ein System, dass über Verspätungen informiert und so gewähren sie sich Anschluss. So erreichten wir den 521er Bus doch noch und kamen um 15:15 an der Haltestelle Feuerwehr Jeßnigk an. Von dort waren es nur noch wenigen Minuten zu Fuß.

Am Einlass lockte der Biergarten, aber wir bauten erstmal auf. Mit dem wenigen Material ging das schnell. Hier steht das Zelt schon. Der Achtzöller von Hofheim Instruments ist noch nicht fertig. Wir waren ungefähr am gleichen Platz, wie beim HTT 2008 (s. Luftbilder auf der Seite zum HTT 2008).

16 Uhr war der Dobson aufgebaut und justiert. Sylvia stand auch bereit für einen Spaziergang über das Gelände.

Nahe beim Biergarten steht nun die Elsterland-Sternwarte. Sie kann remote betrieben werden, wodurch sich der wunderbare südbrandenburgische Himmel auch nutzen lässt, wenn gerade niemand körperlich vor Ort ist. Das Hauptinstrument hat 40 cm Öffnung.

Auf dem Rückweg zum Zelt konnten wir zusehen, wie der 107cm-Dobson von Erhard Hänsgen aufgebaut wurde. Dieses Gerät ist jedes mal das Highlight auf dem HTT.

Der Spiegel ist erstaunlich dünn, wie an diesem Transportbehältnis zu sehen ist. Trotzdem geht es ohne aktive Optik.

Zu den größeren Geräten gehörte dieses.

Niedlich erschien dagegen dieser graziele Reisedobson. Er hat immerhin 18 cm.

Bis zum Beginn des Themenabends Dark Sky blieb noch etwas Zeit im Biergarten. Eine schöne Nebensonne war zu sehen.

Wenig später ging die Sonne unter.

Der Themenabend Dark Sky, bei dem es um Lichtverschmutzung ging war sehr interessant. U.a. hielt Dr. Andreas Hänel einen informativen Vortrag, bei dem er auch Widersprüche in diversen Statistiken zu Sicherheit und Licht aufdeckte.

Dann ging es endlich ans Beobachten. Wie immer beim HTT taugte der Himmel wieder dazu. Auf dem Foto ist das Stück Milchstraße zwischen Cassiopeia und Schwan zu sehen. Links unten am Bildrand ist auch der Andromedanebel erkennbar.
Daten: Canon EOS 1000D, Belichtungszeit 30 s bei ISO 1600, f = 18 mm, f/5, keine Nachführung

Nach Beobachtung der Veränderlichen des Abendhimmels, insbesondere der Supernova SN2011fe in M101 und einiger Nebel, Galaxien und Sternhaufen war Zeit für einen Besuch der H-α-Bar.

Dank der konsequenten Rotbeleuchtung wurde beim Aufenthalt im Biergarten die Dunkelanpassung nicht gestört und die Sterne waren auch dort gut zu sehen.

Das nächste Foto zeigt die Region um den Schwan bis zum Kopf des Adlers. Andeutungsweise ist der Nordamerikanebel zu sehen.

Am Tage bot die Sonne einen prächtigen Anblick, im Weßlicht große Sonnenflecken und in Hα Protuberanzen und Fackeln.

Sogar ein musikalischer Frühschoppen war organisiert worden.

Los ging es mit Keboard und Gitarre ...

... und weiter mit Saxophon und Gitarre.

Der natürliche Feind des Biertrinkers war zahlreich zugegen, verhielt sich aber weitgehend friedlich, sofern ihm etwas abgegeben wurde.
Zwei Bilder vom Rückweg zum Zelt:

Nachmittags entwickelte sich Betrieb in der Sternwarte. Eine Sonnenbeobachtung wurde vorbereitet.

Der Umbau brauchte Zeit, Gelegenheit, die Umgebung zu besichtigen. Amateurfunker versuchten, Kontakt zur ISS aufzunehmen.


Die Sternwarte vom Feld her fotografiert.

Herr Kammrath aus Dortmund stellte sein Säulenstativ vor. Die Konstruktion mit Bögen ist sehr schwingungsarm.

Der Quadrokopter von Martin Fiedler aus Radebeul. Mit diesem Gerät werden die Luftbilder von den HTTs gemacht.

Dann ging die Sonnenbeobachtung los. Landläufig gelten Spiegeltelskope als ungeeignet für H-α-Beobachtungen. Mit diesem 15cm-Newton ging das mit Hilfe einer Brennweitenverlängerung sehr gut.

Auch am 42-Zöller hatte sich eine Schlange von Leuten gebildet, die die Sonne beobachten wollten.

Ein gigantischer Folienfilter machte es möglich. Trotz der schon tief stehenden Sonne war der Anblick beeindruckend.

Zum Vergleich stand ein Refraktor nebenan.

Interesse erregte dieses Instrument mit drei Objektiven ...

... und noch mehr Okularen. Es wurde später prämiert.

Wieder am Biergarten angekommen bot das Beobachten von Wespen und Käfern Zeitvertreib bis zum Abendessen.

Der folgende Vortragsabend hatte die Astrofotografie zum Thema. Als ich später im H-Alpha-Biergarten ein Bier trank, lag die EOS1000D mit Objektiv nach oben auf dem Tisch. Ich drückte auf den Auslöser und es kam dieses Bild zustande. Zu sehen sind der Andromedanebel links unten, ansonsten die Gegend zwischen Cas, And und Lac. Ein Bisschen Milchstraße ist auch angedeutet. Daten: 20 s belichtet bei ISO 1600; f=28 mm bei f/4,5
Der Beobachtungsabend verlief erfolgreich. Ich sah nach einem Monat Unterbrechung einmal wieder R CrB. Er war auf 13m,1 abgefallen. Einen schönen Anblick bot Komet Garradd.

Wie hier zu sehen ist, brauchte man auch auf dem Klo nicht um die Dunkelanpassung zu fürchten.

Dass der Herbst begonnen hatte, war zu später Stunde am Aufstieg des Kälteschweins (Orion) zu bemerken.

Am Sonntag war die Abreise dran. Es fuhren keine Busse. Glücklicherweise hielt sich die Petra von der H-Alpha-Bar nahe der Bushaltestelle auf und brachte uns mit dem Auto nach Falkenberg. So erreichten wir den vorgesehenen Zug.

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